3. Station: Bundesbauministerium
Schließlich trat ich von Anfang November bis Mitte Dezember 2019 meine letzte Station beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat an. Ich gebe zu, dass ich mich etwas hospitationsmüde fragte: „Was soll denn da jetzt noch kommen?!“ Das nehme ich schon vorweg, es wurden erlebnisreiche sechs Wochen voller neuer Eindrücke und Erkenntnisse. „Zuhause“ war ich beim Referat für den Auslandsbau. Dieser Bereich eröffnete mir eine gänzlich unbekannte Welt des Bundesbaus. Ich lernte das Zusammenspiel zwischen dem Auswärtigen Amt, dem Bundesbauministerium sowie dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung kennen. Der Termin zum Ausland-Jour-fixe beim Auswärtigen Amt in Berlin war für mich ein imponierendes Ereignis.
Neben den baufachlichen Herausforderungen, die zum Beispiel ein Botschaftsbau in Rabat per se mit sich bringt, war es für mich eine ganz neue Erfahrung, die Zusammenarbeit auf ministerieller und baudurchführender Ebene hautnah erleben zu dürfen. Aber der Bundesbau ist noch so viel mehr. Im Bereich des Zuwendungsbaus und der Gaststreitkräfte durfte ich in die Projekte „Weiße Stadt Tel Aviv“ und „US-Klinik Weilerbach“ Einblick nehmen. In Berlin erhielt ich Einsicht in die Kultur- und Sonderbaumaßnahmen (zum Beispiel Berliner Schloss; BER) sowie in die Bauangelegenheiten der Verfassungsorgane und oberster Bundesbehörden (zum Beispiel Anbau Bundeskanzleramt).
Neben den einzelnen Bauprojekten ist eine weitere wesentliche Aufgabe der baufachliche Grundsatz. Dazu zählen etwa die Entwicklung einer einheitlichen Projektdatenbank für den Bundesbau, Building Information Modeling, Risikomanagement, EUGH-Urteil/HOAI und die Gebäudeenergieeffizienzfestlegung für vom Bund genutzte Gebäude. Mit der Teilnahme am Allgemeinen Fachaufsichtsgespräch Bundesbau in Fulda hatte ich die Gelegenheit, den „maßgeblichen Köpfen“ des Bundesbaus bei der Diskussion über aktuelle Themen über die Schulter zu schauen. Ein krönender Abschluss meiner Hospitationsphase, die für mich sehr bedeutend war.