Anfang 2022 wurde der Flugbetrieb eingestellt, um beispielsweise die Arbeiten an der Start- und Landebahn durchführen zu können. Dazu baute das Staatliche Baumanagement die bisherige Start- und Landebahn komplett zurück. Anschließend wird auf drei Kilometern Länge und 30 Metern Breite eine neue Bahn angelegt. Zudem werden die Flugbetriebsflächen (Rollbahnen, etc.) vollständig erneuert, um den Anforderungen des modernen Kampfflugzeugs Eurofighter gerecht zu werden. Dabei tauscht die Bauverwaltung auch die kompletten Entwässerungs- und Befeuerungsanlagen aus. 

Sanierung Shelterschleifen West und Ost

Der Fokus liegt im Weiteren auf den für den Flugbetrieb relevantesten Maßnahmen. Dazu gehört auch die Sanierung der beiden sogenannten Shelterschleifen. Hierbei handelt es sich um Bestandsgebäude inklusive der angrenzenden Außenanlagen wie Rollwege. Shelter sind die „Garagen“ für die Eurofighter. Das Staatliche Baumanagement Region Nord-West saniert diese Flugzeugschutzbauten und die Rollwege aufwändig.

Kosten: jeweils rund 30 Millionen Euro.

Blick auf die Außenanlagen um die Flugzeugaragen der Eurofighter
© Staatliches Baumanagement Region Nord-West
Um den Anforderungen des modernen Kampfflugzeugs Eurofighter gerecht zu werden, mussten Rollwege und Flugzeugschutzbauten der Shelterschleife West saniert werden.

Ersatzneubau Wachgebäude

Aber auch andere Teile des Flugplatzes werden umgebaut. So zeigte sich zum Beispiel beim alten und mittlerweile zurückgebauten Wachgebäude erheblicher Sanierungsbedarf. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ergab, dass ein Neubau sowohl in baulicher als auch in technischer Hinsicht wirtschaftlicher ist als eine Sanierung des Bestandes. Da das neue Wachgebäude aufgrund seiner Lage unmittelbar an der Hauptzufahrt künftig das „Gesicht“ des Flugplatzes wesentlich mitprägen wird, hat das Staatliche Baumanagement Region Nord-West hier neben der Funktionalität ein besonderes Augenmerk auf eine freundliche Gestaltung gelegt.

Baukosten: rund 4 Millionen Euro

Aufgrund der Eurofighter-Stationierung setzt das Staatliche Baumanagement Region Nord-West bis Ende der 2030er-Jahre auf dem Flugplatz Wittmundhafen umfassende Baumaßnahmen um.

Ersatzneubau Luftfahrzeughalle

Die Luftfahrzeughalle beherbergt die sogenannte Alarmrotte. Die hier untergebrachten Eurofighter sowie das zugehörige Personal befinden sich in Dauerbereitschaft, um zum Beispiel bei einer Verletzung des Luftraums umgehend ausrücken zu können. Es handelt sich bei dem Neubau, in dem die Flugzeuge untergestellt sind, um ein sogenanntes Four-Pack mit angegliedertem Bereitschaftsgebäude.

Kosten: rund 33 Millionen Euro

Neubau Luftfahrzeug-Instandsetzungshalle

Kernstück des Gebäudes bildet der Hallenraum mit Plätzen für Wartung und Instandsetzung der Luftfahrzeuge. Ebenfalls Bestandteil des Bauwerks sind direkt angegliederte Werkstätten, Lagerräume, Büroeinheiten, technische Wartungs- und Softwareräume, ein Unterrichtsbereich sowie ein Aufenthaltsbereich inkl. Umkleiden und Duschen.

Kosten: rund 68 Millionen Euro

Ersatzneubau Lärmschutzhalle

Triebwerke eines Düsenjets in einer Halle testen? Was außergewöhnlich klingt, muss die Bundeswehr zu Testzwecken regelmäßig durchführen – natürlich in einem speziell ausgerüsteten Gebäude. Denn nachdem die routinemäßigen Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten am Eurofighter durchgeführt sind, erfolgt in diesem Bauwerk die Funktionsüberprüfung der Triebwerke. Das Gebäude mit den Abmessungen 75 m x 35 m x 18 m (L x B x H) besteht aus einer großen Halle mit Triebwerk-Teststand, angrenzenden Beobachtungsräumen sowie Büro- und Sozialräumen. Das Besondere: Eine riesige Absauganlage und enorme Kulissenschalldämpfer sorgen dafür, dass die Belastung durch Geräuschemissionen außerhalb des Gebäudes erheblich reduziert werden.

Kosten: rund 22 Millionen Euro

In der speziell schallgedämmten Halle werden Funktionsprüfungen an den Triebwerken der Eurofighter durchgeführt.
© Staatliches Baumanagement Region Nord-West
In der speziell schallgedämmten Halle werden Funktionsprüfungen an den Triebwerken der Eurofighter durchgeführt.

Neubau einer zentralen Waffenkammer

Früher erfolgte die Waffenlagerung in mehreren Gebäuden, wobei die Lagerflächen mittlerweile in die Jahre gekommen und daher sanierungsbedürftig sind. Der Neubau einer zentralen Waffenkammer ermöglicht dem Nutzer die bedarfsgerechte Lagerung an nur einem Ort. Dadurch werden nicht nur die logistischen Arbeitsabläufe optimiert, sondern auch die Kosten für Bewachung und Sicherung deutlich reduziert. In der Waffenkammer sind Räume für die Lagerung und Reinigung von Waffen sowie eine Werkstatt vorgesehen.
Die Baumaßnahme kostet den Bund insgesamt rund 4 Millionen Euro.

Erneuerung der gesamten Infrastruktur

Zudem wird seit 2020 die technische Infrastruktur mit allen Gewerken (Wasser, Abwasser, Wärme, Strom und IT) neu errichtet. Um die neuen Medientrassen zu realisieren, führt das Staatliche Baumanagement Region Nord-West umfassende Tiefbaumaßnahmen in weiten Teilen der Liegenschaft durch.

Alle zurückgebauten Baustoffe und Böden werden recycelt und einer fast vollständigen Wiederverwertung im Rahmen laufender und zukünftig geplanter Baumaßnahmen zugeführt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird Wittmundhafen der modernste militärische Flugplatz Deutschlands sein.
 

Bildergalerie: Aus- und Umbau des NATO-Flugplatzes Wittmundhafen