Karriereperspektive in der öffentlichen Bauverwaltung
Letztere entdeckte sie im Öffentlichen Dienst. Eine Karriere in der Bauverwaltung erschien der 33-Jährigen spannend und herausfordernd zugleich. „Hinzu kam, dass ich vier Jahre nach meinem Master-Abschluss wieder lernen und Klausuren schreiben musste“, erinnert sie sich. Doch auch diese scheinbare Hürde empfand Deborah Wagner als ersehnte Herausforderung, bewarb sich erfolgreich beim Land Hessen und absolvierte das Technische Referendariat. Innerhalb von rund zwei Jahren lernte sie, sich in der Welt der Behörden und Paragraphen zu bewegen. Beim LBIH, der Unteren Bauaufsicht sowie im Stadtplanungsamt der Stadt Kassel, der Oberfinanzdirektion in Frankfurt, im Finanzministerium in Wiesbaden und im Regierungspräsidium Darmstadt wurden ihr Einblicke in die breitgefächerte Bauverwaltung vermittelt. Deborah Wagner entwickelte Interesse für juristische Fragestellungen und empfand diese Zeit als sinnvolle Ergänzung zum Architekturstudium. „Natürlich war es anstrengend – vor allem die Prüfungsphase rund um das Staatsexamen. Aber die dadurch eröffneten Karriereoptionen belohnen den Einsatz“, stellt die inzwischen zur Baurätin ernannte Beamtin fest.
Krisensicher, abwechslungsreich und verantwortungsvoll
Im Kreise ihrer ehemaligen Kommilitoninnen erntet sie Anerkennung für ihren Karriereweg, der noch lange nicht zu Ende sein muss. Bauräte können in Hessen zu Bauoberräten und schließlich zu Baudirektoren bzw. Leitenden Baudirektoren befördert werden. Die Besoldungsgruppen reichen von A13 bis A16. Der Job ist krisensicher, die Arbeit äußerst abwechslungsreich und sehr verantwortungsvoll. „Kein Tag ist wie der andere“, stellt Deborah Wagner beim Betreten einer der Unterkunftsimmobilien auf dem Gelände der Alheimer-Kaserne fest. In ihrem Büro, in der Niederlassung Ost des LBIH in Fulda, koordiniert sie Baustellenarbeiten, kümmert sich um Planung, Ausschreibung und Vergabe sowie um die Koordination der einzelnen Gewerke und um die Kommunikation mit der Fachaufsicht führenden Ebene in der Frankfurter Oberfinanzdirektion.
Baufachliche Kompetenz und Empathie als Schlüsselqualifikationen
Regelmäßig organisiert sie Baustellenbegehungen, informiert sich vor Ort über den aktuellen Sachstand und beantwortet Fragen der Bundespolizei und der BImA. Was sie dafür braucht? „Vor allem baufachliche Kompetenz und Empathie. Ich muss auf alle Beteiligten eingehen – mein eigenes Team, bestehend aus Fachingenieuren und Technikern, koordinieren und vor allem die Nutzer, also die in der Liegenschaft später untergebrachte Bundespolizei, sowie die BImA stets einbinden und informieren“, erklärt die 33-Jährige. Doch die Mühe lohnt sich. „Für die mir und meinem Team entgegengebrachte Anerkennung und Wertschätzung bin ich dankbar. Dadurch fühlen wir uns motiviert – auch wenn es mal nicht sofort rundläuft“, weiß Deborah Wagner.
Und welchen Plan hat sie für den Fall, dass es mal mehrere Tage nicht rundläuft? „Hot Yoga – in der Sauna, bei bis zu 38 Grad Celsius“, sagt die junge Projektleiterin und lacht. „Dabei kann ich wirklich entspannen. Außerdem trenne ich Privates von Beruflichem, nehme mir Zeit für meine Familie und reise gerne, um neue Kulturen kennenzulernen.“
Wie damals, direkt nach dem Abitur. Als sie die Koffer packte und in die USA flog. Die beeindruckenden Landschaften, die riesigen Städte und das typische Lebensgefühl im Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten beeindruckten sie.