Mit einem donnernden Crescendo endet ein weiteres Blasmusikstück des Orchesters. Es fühlt sich an, als sei man in einem der großen Konzertsäle Deutschlands, so hervorragend ist die Akustik. Auch die Architektur erinnert an große Häuser wie die Philharmonie in Berlin. Doch wir befinden uns in der Waldkaserne Hilden der Bundeswehr. Seit April 2018 kommt das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr hier in den Genuss erstklassiger Konzertsäle und Proberäume.
Neubauten für die Militärmusiker-Ausbildung
Bis zu 140 Männer und Frauen werden in Hilden in Kooperation mit der Robert-Schumann-Hochschule zu professionellen Militärmusikern und -musikerinnen ausgebildet. Neben einer rund viereinhalb Jahre dauernden musikfachlichen Ausbildung erhalten sie eine Ausbildung an der Sanitätsakademie der Bundeswehr.
Um den Soldaten und Soldatinnen optimale Ausbildungsbedingungen zu bieten, wurden nicht nur 140 neue Unterkunftseinheiten, sondern auch ein neuer Ausbildungsbereich geschaffen. Die Unterrichtsräume, Büros und Besprechungsräume werden ergänzt durch ein Tonstudio sowie einen großen und einen kleinen Konzertsaal. Die Räumlichkeiten werden den raumakustischen Ansprüchen mehr als gerecht: Die Konzertsäle sind akustisch abgekoppelt, Büro- und Übungsräume sind durch eine Estrichtrennung schalltechnisch voneinander separiert. Darüber hinaus gibt es 60 schallisolierte Räume für individuelles Üben. Das alles macht sie zu einer der modernsten Musikausbildungsstätten Deutschlands.
Doch nicht nur von innen sind die Räumlichkeiten ein Juwel. Auch das Äußere fällt mit seiner golden schimmernden Fassade sofort ins Auge. Angelehnt an die Architektur der Berliner Philharmonie kann sich das Gebäude in der Hildener Waldkaserne selbstbewusst als kleine Schwester des berühmten Konzertgebäudes sehen. Für die Gestaltung erhielten hks architekten beim „Architekturpreis Bergisch-Land 2020“ eine Anerkennung. Die Arbeiten kosteten insgesamt 19,4 Millionen Euro.
Neue Gebäude für die Zukunft der Kaserne
Ebenfalls frisch in Betrieb ist das neue Sanitätsversorgungszentrum. Es wird von rund 830 Soldaten und Soldatinnen der Standorte Hilden und Düsseldorf genutzt. Neben der medizinischen Grundversorgung können sie hier auch zahnärztlich und physiotherapeutisch behandelt werden. Begleitet wurden und werden sämtliche Maßnahmen fachaufsichtlich von der Oberfinanzdirektion NRW, Abteilung Bau (OFD Bau) und baudurchführend vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW).
Die Liegenschaftsentwicklung wird mit einer Überplanung des Technischen Bereiches, der energetischen Sanierung der Bestandsgebäude unter Beachtung von Denkmalschutzauflagen sowie der Erneuerung des Ver- und Entsorgungsnetzes fortgeführt.
Außerdem wurde kürzlich die neue Wache fertiggestellt und eine neue Hundezwingeranlage errichtet. Und auch in Zukunft hört die Arbeit nicht auf: Das in die Jahre gekommene Trinkwassernetz muss erneuert werden. Die KFZ-Hallen genügen den aktuellen Anforderungen nicht mehr. Auch hier wird es zeitnah Baumaßnahmen geben müssen. Doch wie genau diese aussehen werden, ist noch unklar. Seit Anfang 2023 ist auch die Denkmalschutzbehörde bezüglich der malerischen Liegenschaft mit im Boot.