Wer bereits vom Flughafen Köln-Bonn abgeflogen ist, kennt vielleicht die Frachthallen der großen Logistikkonzerne entlang der Start- und Landebahn. Aber, dass sich dahinter die Flugbereitschaft des BMVg befindet, wissen nur wenige Reisende. Dabei handelt es sich um einen eigenen Flughafen mit drei großen Hangars, einem Abfertigungsgebäude, einer Flughafenfeuerwehrwache und einer riesigen Flugbetriebsfläche. Die Flugbereitschaft des BMVg ist unter anderem für die weltweiten Flüge des parlamentarischen Bereichs zuständig.

Erneuerung von 80.000 Quadratmeter Betonflächen

Die Flugbetriebsfläche zu sanieren, war im wahrsten Sinne des Wortes eine Mammutaufgabe für den BLB NRW: „Wir haben hier in drei Jahren rund 80.000 Quadratmeter Betonflächen saniert, das entspricht in etwa elf Fußballfeldern“, erläutert Simone Lausberg, die Projektverantwortliche aus dem Bundesbau der Kölner Niederlassung des BLB NRW. „Die Gesamtaufbauhöhe dieser Fläche betrug 73 Zentimeter, die oberen 38 Zentimeter davon wurden aus Beton gegossen. Zur Optimierung der betrieblichen Abläufe und für eine zukünftig möglichst flexible und betrieblich optimierte Nutzung des Vorfeldes wurde der Zollbereich vergrößert. 35.000 Quadratmeter Asphaltfläche wurden neu hergestellt und ermöglichen nun das direkte Anrollen der Parkpositionen ohne größere Wendemanöver. Außerdem wurden rund ein Kilometer Abwasserkanäle und 650 Meter Wasserleitungen erneuert sowie acht Kilometer Kabelschutzrohre verbaut.“.

Flugbereitschaft kommt von „bereit“ – jederzeit

Die Flugbereitschaft erfüllt viele wichtige Aufgaben für das Bundesverteidigungsministerium. So organisiert die Luftwaffe nicht nur Flüge für Politiker und Politikerinnen sowie Regierungsangehörige in alle Welt, sondern transportiert von Köln-Wahn aus auch Soldaten und Soldatinnen sowie Einsatzausrüstung. Daneben starten und landen hier auch viele Hilfsflüge. Dementsprechend musste der Flugbetrieb während der gesamten Sanierungsarbeiten jederzeit gewährleistet sein. Das war auch vor Ort deutlich zu spüren: Während an einem Ende des Rollfeldes mit Hochdruck gearbeitet wurde, war einige Hundert Meter weiter das Dröhnen von Flugzeugtriebwerken zu hören. Immer wieder landeten Maschinen oder rollten über den Taxiway zur Startbahn des zivilen Flughafens, was die Arbeiter und Arbeiterinnen oftmals zu Unterbrechungen zwang. Um die Einschränkungen für den Flugverkehr möglichst gering zu halten, wurden die Arbeiten nacheinander in sechs Bauabschnitten durchgeführt.

Mitarbeiter bei der Vermessung von Teilabschnitten der Baustelle Start- und Landebahn der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn

8 km

Kabelschutzrohre

650 m

Wasserleitungen

„Die unterschiedlichen Wetterlagen stellen das Betonieren unter freiem Himmel vor Herausforderungen.“ Simone Lausberg, Projektverantwortliche BLB NRW, Niederlassung Köln

Beton ist eine Diva

Doch nicht nur der laufende Flugbetrieb war eine Herausforderung, auch das Wetter bestimmte den Baufortschritt. Dabei sorgten nicht nur kalte Wintertage für Arbeitspausen: „Bei Schlechtwetter denkt man meistens an Frost und Schnee, aber wenn es ums Betonieren geht, muss das Wetter einfach passen“, erklärte Simone Lausberg. „Ist es im Sommer zu heiß und trocken, härtet der Beton zu schnell aus und wir können nicht weiterarbeiten. Und auch, wenn es zu stark regnet, wird es schwierig, die Qualität sicherzustellen. Aber wir haben natürlich alles gegeben, um möglichst im Zeitplan zu bleiben.“

Ziviler und militärischer Flugbetrieb im Gleichschritt

Die Flugbereitschaft nutzt für Starts und Landungen die Taxi- und Runways des benachbarten zivilen Flughafens Köln-Bonn. Dass hier parallel ebenfalls umfassende Bauarbeiten durchgeführt wurden, erschwerte die Koordination zusätzlich. „Der zeitliche Ablauf der Sanierung wurde deshalb eng mit den Verantwortlichen des zivilen Flughafens abgestimmt“, berichtet Lausberg. „Außerdem haben wir beim Bau eines Regenwassersammlers für die Entwässerung des zivilen Flughafens zusammengearbeitet. Das hat uns Einschränkungen im späteren Bauverlauf erspart und war wirtschaftlicher.“ Eine weitere Besonderheit von Baumaßnahmen im militärischen Bereich sind die strengen Sicherheitsvorgaben, denn bei den Flugbetriebsfläche handelt es sich um eine Schutzzone. Innerhalb dieser Zone gelten besondere Sicherheitsanforderungen für Baumaßnahmen. Deshalb hatte der BLB NRW für die Dauer der Arbeiten ein Sicherheitsunternehmen beauftragt, das den gesamten Bauablauf sowie den Lieferverkehr zur Baustelle überwacht hat.

Großaufnahme von Flugzeugen der Luftwaffe auf der Landebahn der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn BLB NRW ©

8 km

Kabelschutzrohre

Die Flugbereitschaft des BMVg ist unter anderem für die weltweiten Flüge des parlamentarischen Bereichs zuständig.

Nachhaltig fit für die Zukunft – und sogar der Zeit voraus

Damit der Untergrund der neuen Flugbetriebsfläche das Gewicht der tonnenschweren Flugzeuge tragen kann, musste unterhalb des neuen Betons auch die sogenannte hydraulisch gebundene Tragschicht neu eingebaut werden. Da diese Schicht größtenteils aus Schotter besteht, finden hier die in kleine Teile gebrochenen Betonplatten des alten Flugfeldes erneut Verwendung. Die Nutzung von Recyclingmaterial schont wertvolle Ressourcen. Der Altbeton wurde direkt neben dem Flughafen auf einem eigens für die Bauarbeiten eingerichteten Platz zerkleinert, gesiebt und zu Schotter verarbeitet, was lange Transportwege vermied. Um den Umweltschutz auch im späteren Betrieb zu gewährleisten, wurden alle Flächen nach den Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes hergerichtet. So wird in Zukunft verhindert, dass bei einer Betankung auslaufendes Kerosin ins Grundwasser gelangt oder andere Gewässer verunreinigt. Die Dichtigkeit der Schutzmaßnahmen wird anschließend regelmäßig überprüft. Und auch für den Airbus A330 MRTT, ein multifunktionales Transport- und Tankflugzeug, das hier stationiert werden soll, ist bereits gesorgt: Die Aufteilung des Flugvorfeldes wurde schon entsprechend angepasst und markiert.

Bildergalerie: Sanierung der Landebahn Köln-Wahn