Das Gelände der deutschen Botschaft liegt im Botschaftssektor des von Lúcio Costa und Oscar Niemeyer in den 1950er Jahren für die brasilianische Regierung am Reißbrett entworfenen Plano Piloto für die neue Hauptstadt Brasilia. Der Berliner Architekt Hans Scharoun konnte auf dem 25.000 m² großen Grundstück weitgehend frei planen. Das von ihm entworfene Ensemble aus Kanzlei, Residenz, Wohnhäusern, Appartementanlage und Residenzgarten gilt als zeitgeschichtlich und architekturhistorisch bedeutend und absolut erhaltenswert.
Organisch und selbstbewusst
Zum Markenzeichen Scharouns gehört die Verbindung zwischen Funktionalität und selbstbewusstem Design. So auch umgesetzt bei der Botschaft in Brasilia: Die verwobenen Baumassen integrieren sich in das abfallende Gelände und werden präzise zoniert und inszeniert. Diese organische Architektursprache Scharouns setzt sich als Höhepunkt in den terrassierten Empfangsräumen im Inneren der Residenz fort. Bereichert wird das Ensemble durch die Gestaltung des Residenzgartens mit Lichtstelen, für den der brasilianische Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx und der deutsche Bildhauer Günter Ferdinand Ris verantwortlich waren.