Wenn Piloten und Pilotinnen in Niamey (Niger), wo die Bundeswehr einen Lufttransportstützpunkt betreibt, beruhigt ihr Flugzeug starten können, liegt das an den Meldungen des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw). Das Zentrum sitzt rund 6.000 km weiter nördlich im grünen Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Dort teilt es sich auf die beiden benachbarten Kasernen Mercator-Kaserne und Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne auf.
Geoinformationsdienst der Bundeswehr
Die Gersdorff-Kaserne hat in den letzten Jahren unter Federführung der Bauabteilung der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen ein neues Gewand bekommen. Davon profitierte auch das ZGeoBw. Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr erfasst lage- und ebenengerecht den Raum mit seinen Geofaktoren. Als Geofaktoren werden dabei alle natürlichen und vom Menschen beeinflussten oder verursachten Gegebenheiten der Erde sowie physikalischen Erscheinungen verstanden, die einen Einfluss auf militärische Fähigkeiten haben oder im Rahmen von militärischen Operationen von Bedeutung sind. Dazu zählen zum Beispiel vorhandene Gewässer, das Geländerelief, der Bewuchs, die Bebauung, aber auch klimabedingte Wetterereignisse. Früher oder später braucht jeder Truppenteil derartige Informationen, welche der Dienst dann bereitstellt: Zum Beispiel liefert er Kartenmaterial zur Orientierung oder Wetterdaten für den Flugbetrieb. Falls nötig, trifft er auch Aussagen zur Befahrbarkeit von bestimmten Geländeabschnitten.
Fachinformationsstelle für das Geoinformationswesen
Wer das Gelände der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne betritt, dem fällt sofort ein farbenfrohes Gebäude ins Auge, das als Bibliothek dient. Sowohl die Fachinformationsstelle des ZGeoBw als auch die Truppenbücherei sind hier zu finden. Sie umfassen auf 2.700 Quadratmetern einen Fachbuchbestand von rund 100.000 Medien und über 250 laufend aktuell gehaltene Zeitschriften. Die Fachinformationsstelle ist eine wissenschaftliche Spezialbibliothek, welche den Dienstbetrieb, die Forschung sowie die Lehre und Ausbildung in der Vielzahl an geowissenschaftlichen Disziplinen im ZGeoBw versorgt. Die Truppenbücherei ist mit dem in der Bundeswehr gewohnten Repertoire ausgestattet – verschiedene Romane wie Krimis, Märchen, Sachliteratur, Reiseführer, aber auch Hörbücher und Filme.
Im oberen Stockwerk verteilen die auffälligen gelb-orange-roten Paneele das Sonnenlicht gleichmäßig im Innenraum. Sie richten sich im Tagesverlauf immer entsprechend dem Sonnenstand aus. Das macht die dort bereitstehenden Arbeitsplätze und Leseecken besonders attraktiv zum Arbeiten und Verweilen.
Im Foyer befindet sich die Skulptur „formation“ des Künstlers Martin Pfeifle. Das Kunstwerk schwebt über der Info- und Ausleihtheke und besteht abwechselnd aus weißem Schaum und fluoreszierendem Acrylglas. Es erinnert je nach Perspektive an eine Wolke oder ein Höhenmodell – beides ein Hinweis auf die Arbeitsschwerpunkte des Geoinformationswesens. Einen gebäudetechnischen Zusatznutzen hat das Werk auch: Es wirkt schallschluckend und ist feuerbeständig.