Blick ins Projekt: Die Offizierschule der Luftwaffe in Roth

Derzeit werden mit 25 Einzelbaumaßnahmen innerhalb eines Gesamtkonzeptes die Voraussetzungen für den Aus- und Aufbau der Offizierschule der Luftwaffe in der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth geschaffen. Es geht dabei um Gebäude für Unterricht, Unterbringung, Verpflegung und Sport. Nach Fertigstellung im Jahr 2023 wird die Offizierschule aus Fürstenfeldbruck in die neue Bundeswehreinrichtung nach Mittelfranken umziehen. Die Gesamtkosten sind mit 190 Mio. Euro prognostiziert. Das städtebauliche Strukturkonzept sieht die Anordnung der Gebäude entlang eines gedachten Rollfeldes als Achse und Erschließungsallee in Ost-West-Ausrichtung mit kurzen Wegen vor.

Einheitlicher Gestaltungsanspruch

Das Zentrum bildet das viergeschossige, etwa 100 x 100 m große Lehrsaalgebäude mit Bürotrakt, das nach dem Entwurf von Gerber Architekten aus Dortmund im Ergebnis eines VOF-Verfahrens entsteht. Die Kubatur wird am topographisch höchsten Punkt des Geländes von allen Seiten gut sichtbar an die Erschließungsallee angeschlossen. Das Gebäude mit gebrüntem Innenhof und 30.000 qm Bruttogeschossfläche wird etwa 1.000 Lehrgangsteilnehmende pro Jahr aufnehmen. Neben weiteren Infrastrukturgebäuden entstehen für die Lehrgangsteilnehmenden nah am angrenzenden Waldgebiet und in kurzer fußläufiger Entfernung vom Campus Unterkunfts- und Wohnbereiche. Diese Bereiche bestehen aus jeweils drei Gebäuden, die um einen Innenhof gruppiert sind. Ein eigens für die Liegenschaft erarbeiteter „Design-Guide“ garantiert über alle Gebäude hinweg die Einhaltung des einheitlichen „Gesichts“ der Liegenschaft.

Blick ins Projekt: Erweiterung der Europäischen Schule in München

Ein weiteres Projekt des Bundesbaus in Bayern ist die Erweiterung der Europäischen Schule in München. Es geht hier um den Neubau einer Grundschule mit Dreifach-Sporthalle und Kindergarten. Pünktlich und planmäßig zum Schuljahresbeginn hatte im September 2019 die Europäische Schule München (ESM) an ihrem neuen zweiten Standort im sogenannten „Annex“ den Unterrichtsbetrieb aufgenommen. Stetig wachsende Schülerzahlen hatten eine Auslagerung aus dem Bestandsgelände in München-Perlach und eine Erweiterung erforderlich gemacht.

Wettbewerbsverfahren

Noch im Jahr des Planungsauftrages 2012 lobte das Staatliche Bauamt München 1 einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb aus. Das Preisgericht entschied sich bei 22 eingereichten Arbeiten dafür, den 1. Preis für den Entwurf der Büros léonwohlhage Architekten und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin zu vergeben. Das Wettbewerbsergebnis wurde Grundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplans mit Grünordnung.
Nach einer viereinhalbjährigen Bauzeit konnte die Schule im Herbst 2019 einziehen.

Überblick Richtung Nord-West

44.500 m²

Grundstücksgröße

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86,6 Mio. €

Gesamtbaukosten

Neue Bauten für neues Denken:
Lernräume werden zu Lebensräumen.

Bauliches Konzept

Das städtebauliche und architektonische Konzept ist maßgeblich von der Nähe des Baugrundstücks zur stark schallemittierenden S-Bahn-Trasse und der unmittelbaren räumlichen Nähe zum Perlacher Forst geprägt. Das Grundschulgebäude mit einer Länge von etwa 220 Metern wurde entlang der Bahnlinie so angeordnet, dass die schulischen Freiflächen optisch und schalltechnisch von der S-Bahn-Trasse abgeschirmt werden.
Das dreigeschossige und teilunterkellerte Schulgebäude besteht aus fünf zueinander in verschiedenen Winkeln versetzten Baukörpern. Innenhöfe versorgen die in den inneren Bereichen liegenden Räume mit Tageslicht und Frischluft.

Raum für unterschiedliche Nutzungs- und Unterrichtskonzepte

Im Erdgeschoss wird das Gebäude durch die auf der Westseite angeordnete Pausenhalle erschlossen. In den beiden Obergeschossen wechselt die innere Erschließung von der Westseite auf die Ostseite. Der Flur fungiert als Puffer gegen Schallemissionen der Bahntrasse. Die Klassenräume orientieren sich zur ruhigeren Westseite. Die verschiedenen Raumgeometrien erlauben unterschiedliche Unterrichtskonzepte.
Die Mensa ist ein weiterer zentraler Ort im Erdgeschoss. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können hier bis zu 1.650 Essen pro Tag ausgeben.
In kompakter und rechteckiger Gestalt bildet die Dreifach-Sporthalle gemeinsam mit dem Kindergarten den südlichen Abschluss des Schulgeländes. Die eingeschossige Sporthalle ist um einen mehrgeschossigen Gebäudeteil mit Nebenräumen und einer Hausmeisterwohnung ergänzt. 
Die zentrale Gestaltungsidee des Kindergartens ist eine Verknüpfung aller vier Gruppenräume über einen mittigen gemeinsamen Spielflur sowie die unmittelbare Zugänglichkeit der Freiflächen und Spielgeräte, die das Gebäude allseits umgeben.

Großzügige Freiflächen und gute Anbindung

Die Gestaltung der Außenanlagen berücksichtigt die Nord-Süd-Orientierung des Schulgebäudes. Die entlang der Baukörper gestaltete großzügige Freifläche bietet ausreichend Platz für Spiel, Sport und Verkehrserziehung sowie für Kommunikation und Erholung in den Pausen. Eine Promenade verbindet das Bus- und PKW-Terminal im Norden mit dem öffentlichen Quartiersplatz im Süden.

Nachhaltiges Konzept in „Silber“

Die Heizenergieversorgung erfolgt über Fernwärme, im Sommer herrscht dank Massivbauweise und Bauteiltemperierung über das Grundwasser ein angenehmes Raumklima. Die Klassenräume, die Küche, die Mensa sowie die Nasszellen sind mit einer mechanischen Be- und Entlüftung (RLT-Anlage mit Wärmerückgewinnung) ausgestattet. Die übrigen Räume wie Büroräume und Dreifach-Sporthalle werden natürlich be- und entlüftet. Als Qualitätsmerkmal wird eine Unterschreitung der für das Bauvorhaben gültigen Energieeinsparverordnung um 30 % erfüllt. Gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundes (BNB) wird insgesamt das Zertifizierungsniveau „Silber“ erreicht.

Kunst am Bau

Im Ergebnis eines zweistufigen offenen Wettbewerbs für Kunst am Bau wurden die Vorschläge der ersten Preisträger, Veronike Hinsberg, Berlin mit „curtain, cortina, cohort“ (Gestaltung von drei Toranlagen im Zugangsbereich des Schulgeländes) und STOEBO, Cisca Bogman & Oliver Störmer, Berlin mit „ONOMATOPOESIE“ (Bemalung und Beschriftung der Pausenhalle und der fünf Haupttreppenhäuser in der Grundschule) realisiert.