Wo früher Gas gespeichert wurde, finden heute regelmäßig kulturelle Höhepunkte statt: Der Gasometer Oberhausen gehört seit fast 100 Jahren zu den definierenden Wahrzeichen der Stadt. 1929 wurde er in Betrieb genommen und 1988 stillgelegt. Seit 1994 beherbergt er nach einem Umbau atemberaubende Ausstellungen und Installationen. Mit 117,5 Metern ist er in Europa die Ausstellungs- und Veranstaltungshalle mit der größten Raumhöhe. Er gehört zu den Panoramen und Landmarken sowie den Ankerpunkten der Route der Industriekultur und ist auch in die Europäische Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden. 2019 wurde er als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ ausgezeichnet. Der Gasometer liegt in der Neuen Mitte von Oberhausen, weit sichtbar unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal.
Zurück zum ursprünglichen Gesicht
Doch auch eine Landmarke braucht von Zeit zu Zeit eine Sanierung. Ende 2018 trat eine Gruppe, bestehend aus Zuwendungsempfänger, Zuwendungsgebern, Denkmalschützern, Juristen, Fachingenieuren und der Bundesbauverwaltung, in einem Koordinierungsgespräch zusammen, um die denkmalgerechte Sanierung des Gasometers auf den Weg zu bringen – und das verbunden mit dem Anspruch, das ursprüngliche „Gesicht“ des Gasometers von 1949 wiederherzustellen. Die Planungen hierzu wurden durch die Mitarbeiter Timo Lütke-Verspohl, Danny Kämper, Martin Samulski und Thomas Hoppen aus dem Bundesbau in NRW unterstützt und begleitet. Mit der Umsetzung der Maßnahme wurde am 28. Oktober 2019 – genau einen Tag nach dem Ende der letzten Ausstellung – begonnen.
Unter anderem wurden die Fundamente saniert, Stahlbauarbeiten durchgeführt und der Korrosionsschutz erneuert. Konkret wurden die gesamte Außenhülle inklusive des Aufzugsschachts, 36 Dachhauben, die Rotunde, die Laterne, der Fundamentsockel und die Dachflächen von außen und innen saniert sowie die Stromkapazitäten erweitert, die Hausalarm- und Gefahrenmeldeanlage erneuert und die Außenanlagen hergerichtet.
Am 30. September 2021 wurde die Ausstellungshalle festlich wiedereröffnet.
